Bilder und Infos aus vergangenen Tagen

Bilder und Infos aus vergangenen Tagen...



Unser "Holter Kreuz"...

Das Holter Kreuz wurde am 01.05.1870 von den Bewohnern aus Holt gestiftet und gesetzt. Ursprünglich war eine Kapelle geplant. Diese Kult- und Gebetsstätte diente schon lange vor der Gründung der St. Michaels-Pfarre Holt religiösen Andachtsübungen. Insbesondere in schweren Zeiten - so der beiden Weltkriege - fanden betende Menschen hier zusammen in Not und Sorge. Brennende Kerzen am Kreuz waren sichtbarer Ausdruck gläubigen Vertrauens in besonderen Anliegen . „Ein Vermächtnis unserer Väter - für uns ein verpflichtendes Erbe - !“
Am 01.05.1961 wurde unser Kreuz in Hehnerholt von der Dorfgemeinschaft Holt restauriert und inmitten einer kleinen Anlage neugestaltet. Wuchtige Lindenbäume, vor Jahrzehnten gepflanzt, hatten mit ihren Wurzeln die Fundamente des Kreuzes gehoben. Auch die mit viel Liebe von der Nachbarschaft, insbesondere der Familie Gielen, gepflegte Gebetsstätte bedurfte der Erneuerung. Eine hinter dem Kreuz gelegene Parzelle der Kirchengemeinde schaffte die Voraussetzung für eine neue Anlage, in deren Mitte das Kreuz einen würdigen Platz fand . „Daß die Saat aufgehe - die einst gläubige Vorfahren in geweihte Erde gelegt - !“

100-Jahrfeier Holter Kreuz im Jahre 1970

Vorbildlich und geschlossen stand die Dorfgemeinschaft für die Beschaffung eines neuen Holzkorpus ein, da der alte stark verwittert war. Pfarrer Simon nahm anläßlich der Holter Kirmes am 21.06.1970 die Einsegnung vor. Die festliche Gestaltung der 100-Jahrfeier lag in Händen der St. Michaels-Bruderschaft Holt, die mit großem Festzug wie vor 100 Jahren aufmarschierte. 
„Gemeinsam für Glaube - Sitte - Heimat“ Dorfgemeinschaft Holter Kreuz St. Michaels-Bruderschaft Holt

150-Jahrfeier Holter Kreuz im Jahre 2020

Wir feiern Fronleichnam am Holter Kreuz! Diesmal gehen wir nicht vom Holter Kreuz, sondern zum Holter Kreuz. Freuen Sie sich mit uns auf den 11.06.2020 und feiern den Gottesdienst mit uns. Er wird von der St. Matthias-Bruderschaft vorbereitet. Weitere Informationen erhalten Sie in der Juni-Ausgabe. „Machen wir uns gemeinsam auf den Weg!“

Text der Urkunde zur Hundertjahr-Feier
Bild & Text BI April 2020


Magd stiftete 60 Taler nebst Zinsen
für den Bau der Holter Kirche

Entstehungsgeschichte von St. Michael

In Archivunterlagen der Pfarre St. Michael Holt ist festgehalten, dass die Entstehungsgeschichte der Holter Kirche bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Es heißt, dass damals eine Magd, die auf dem Lüpertz Hof diente, 60 Taler hinterlegte und in ihrem Testament verfügte, dass der Betrag und auch die aufgelaufenen Zinsen für den Bau einer Kirche oder Kapelle in Holt verwendet werden müsste. Doch es dauerte einige Jahrzehnte, bis der Wunsch der Magd Wirklichkeit werden konnte. Bis dahin gehörte Holt zu Hauptpfarre.
Anfang 1886 wurde ein Kirchbau Sammelkomitee gegründet. Haussammlungen, Verlosungen und Spenden brachten einen ansehnlichen Betrag, der jedoch zum Bau eines Gotteshauses nicht ausreichte. Schließlich beschloss der Kirchenvorstand der Hauptpfarre 1898, die Kosten des Kirchbaues in Holt zu übernehmen und die Kirche dem Erzengel Michael zu weihen.
70 000 Mark hatten die Holter gesammelt. Davon wurden 30 000 Mark für die Inneneinrichtung verwandt.
Der Rest ging in den Pfarrfond. 
Die Gladbacher Volkszeitung vom 18. September 1899 berichtete von der feierlichen Grundsteinlegung am 17. September. 
Die Außenmauern standen und die Sandsteinsäulen, die das dreischiffige Gewölbe tragen sollten, hatten ihre halbe Höhe erreicht.
Der Grundstein, in den auch ein Stein aus den römischen Katakomben integriert war, wurde in die Mauer eingefügt. Die Einweihung der Kirche am 23. Dezember 1900 war ein großes Ereignis für Holt, das mit Böllerschüssen angekündigt wurde.
1917 mußten die Glocken als Kriegsmaterial abgegeben werden. Aus dem Metall wurden Kanonen und Geschosse für die Fronten des Ersten Weltkrieges gegossen. Erst 1925 läuteten wieder neue Glocken. Aus nie ganz geklärter Ursache brannte der Turm der Holter Kirche im September 1943 ab und wurde im März 1945 auf Anordnung der Amerikaner bis auf die Firsthöhe abgebaut. Bis heute glauben die Holter, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde. 
Der Turm stand nämlich genau in der Einflugschneise der Nachtjäger, die gegen Amerikaner und Engländer eingesetzt wurden. Der Flugplatz lag in der Dahlener Heide in unmittelbarer Nähe der Kirche. Ein Ur­-Holter erinnert sich: ,,Es hieß damals, es habe einen Kurzschluß gegeben, aber jeder hier wußte, dass es Brandstiftung war."
Bis heute ist das Gotteshaus ohne Turm.

Bericht: Magda Korres (RP vom 10. September 1999)

GOTTESHAUS OHNE HELM


Eine abstrakte Madonna und ein tamilischer Altar gehören ebenso zur Kirche St. Michael Holt wie ein historischer Grenzstein und die originalgetreuen Chorfenster. Ihr Markenzeichen ist der Turm, dem die Haube fehlt.


Breite Stufen führen zum Hauptportal der Kirche St. Michael Holt.

Links neben dem Eingang thront der heilige Benedikt als Steinskulptur auf einem Sockel, rechts St. Michael.

Über Michael erhebt sich der Kirchturm, gekrönt von – nichts. Oder besser: von Luft. Die Turmhaube fehlt, und das schon seit dem Zweiten Weltkrieg. Einige Holter munkeln, die Wehrmacht habe sie absichtlich abgebrannt. Weil sie den Flugzeugen im Weg gewesen sein soll, die damals den nahen gelegenen Flugplatz im heutigen Nordpark anflogen. "Aber das ist nicht bewiesen", sagt Johannes Klein, ehrenamtlicher Vorsitzender des Kirchenvorstands. Längst haben sich die Holter an den haubenlosen Anblick gewöhnt. Mehr noch: "Mittlerweile sind wir sogar stolz darauf, dass wir keine haben", erzählt Klein. "Das macht die Kirche besonders", ergänzt er.

Die erste heilige Messe feierten die Holter Katholiken am 23. Dezember 1900 in der dreischiffigen Hallenkirche. Damals hatte sie natürlich einen intakten Turmhelm. Zwei Jahre Bauzeit gingen voraus, verantwortlicher Architekt war der Kölner Josef Kleesattel. "Die Kirche steht auf ehemaligem Mönchsgelände", weiß Hans Bolten, der von 1976 bis 2009 Vorsitzender des Kirchenvorstands war. Einst hätte der Bauplatz zum Kammerbusch gehört, der die Benediktiner der Gladbacher Abtei mit Brennholz versorgt habe. Auf diese Zeit verweist noch heute ein alter Grenzstein, der links neben der Treppe zum Eingang auf einen Sockel gemauert ist. Darauf ist ein Abtsstab gemeißelt. "Den Stein hat wohl irgendwann mal ein Holter Bürger gefunden", sagt Hans Bolten.


Vier Stahlglocken sind in dem haubenlosen Turm untergebracht. Ihre Vorgänger aus Bronze wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen Orgel Weil die alte Orgel nicht repariert werden konnte, muss eine neue her. Der Orgelförderkreis sammelt dafür Geld, 275 000 Euro sind schon zusammengekommen. 330 000 Euro müssen es werden.


Bevor es die Kirche St. Michael gab, nutzten die Holter die Hauptkirche im Stadtzentrum. Unter anderem die Schützen der St. Michaels Bruderschaft haben dann Ende des 19. Jahrhunderts richtig Druck gemacht und Geld für einen eigenen Bau gesammelt – so hat es zumindest Josef Antweiler vom Kirchenvorstand in alten Unterlagen der Bruderschaft gelesen. Im Innern stützen Säulen aus Niederegger Sandstein die Seitenschiffe, die Wände und Decken sind mit neugotischen Ornamenten verziert. Die hohen Chorfenster von 1900 wurden zwar 1976 restauriert, zeigen aber immer noch dieselben biblischen Motive: unter anderem den Einzug der Seligen in das Reich Gottes und das Jüngste Gericht.

Erhalten sind zudem noch die drei Holzaltäre, die Beichtstühle, Kirchenbänke und der reliefartige Kreuzweg aus Holz.

"Hier ist fast alles dringeblieben", sagt Hans Bolten. "Die Kirche ist ein Ensemble." Das solle aber nicht heißen, dass sich die Gemeinde gegen moderne Werke sperre, betont Johannes Klein. So hänge zum Beispiel in der Marienkapelle die abstrakte "Schwarze Madonna" des Berliner Künstlers Albert Maria Pümpel. In eben dieser Kapelle steht auch der Antoniusaltar der tamilischen Gemeinde, die St. Michael mit nutzt.


Ganz anders als um 1900 ist auch die Ausstattung mit Instrumenten:

Mittlerweile steht im Kirchraum ein elektrisches Piano. "Wir bekommen eine neue Orgel.

Sie wird in Hardt gebaut", erzählt Josef Antweiler.

Im Oktober soll das gute Stück fertig sein.


(RP)

Nadine Fischer


Informationen

Pfarrkirche St. Michael Holt


Glasmalerei

Pfarrkirche St. Michael Holt


FEUER IM KIRCHTURM – ST. MICHAEL HOLT
Erinnerungen der Leserin Frau Ebus im benediktInfo 06/19
Der Brand in der berühmten Kathedrale in Paris, Notre-Dame, im April 2019, hat weltweit die Menschen bewegt und erschüttert. 

Unsere Leserin Frau Ebus hat der Brand an die Nacht erinnert, in der der Holter Kirchturm am 1. September 1942 in Brand geriet. Dazu schrieb sie dem benediktinfo: 
„Oft wenn ich an der Holter Kirche vorbei fahre, denke ich schon mal an früher, an meine Kindheit. Anfang des Krieges ist nämlich der Kirchturm abgebrannt und ich habe noch genau in Erinnerung, wie die zwei vorderen Balken ehrwürdig nach vorne fielen, als wenn es so sein sollte. Sie fielen ganz langsam nach vorne und das Bild habe ich immer noch vor Augen.“
Aber wodurch ist der Brand 1942 im Holter Kirchturm entstanden? Zum Glück gibt es eine Chronik der Pfarre St. Michael, aus der ich im Folgenden zitiere. Die fünf Glocken im Turm waren schon vor dem Brand, am 04.01.1942, beschlagnahmt worden. 
Nur die kleine Sterbeglocke war geblieben.

Glocken-Einweihung 1925
1. September 1942Der Turmbau unserer Kirche begann plötzlich kurz vor 23 Uhr – es war gerade Alarmsignal gegeben, aber noch kein Schuss gegeben und keine Bombe gefallen – zu brennen. Die Ursache wurde nicht sicher aufgeklärt, obschon Fachleute den Fall untersuchten. Vermutlich war ein Benzinkanister vom letzten Angriff – tags zuvor – liegen geblieben und nun durch Windstoß angefacht worden, weil ein starker Wind sich erhob. Pfarrangehörige löschten den entstandenen Dachbrand und suchten soviel als möglich das Kircheninventar in Sicherheit zu bringen, ebenso aus dem gefährdeten Pfarrhaus.
St. Michael 1943 nach dem Brand
Der Funkenregen war furchtbar und gefahrdrohend. Durch Bemühung des Polizeimeisters wurde, entgegen dem Willen der Ortsgruppenleitung, Reservefeuerwehr von Oberhausen eingesetzt und so dem Feuer Einhalt getan. Das brennende Turmgerüst stürzte nach der günstigsten Richtung östlich vom Haupteingang, so dass die Kirche selber unversehrt blieb. St. Michael hat sicher mit St. Josef wunderbar geholfen. Die Orgel und die Turmuhr hatten wenig gelitten. Die Trümmer wurden weggeschafft und die vorläufige Reparatur des Turmes übernahm Herr Wilhelm Schroers.
Und wieso hat St. Michael jetzt fast gar keinen Turm mehr? Wenn doch nur die Spitze abgebrannt war? 
Dazu sagt die Chronik folgendes:
1. März 1945Bald nach dem Einrücken der Amerikaner kam der Major von der englischen Luftwaffe und überbrachte den Befehl des englischen Oberst, dass der Kirchturm bis auf Firsthöhe innerhalb 14 Tage sollte abgebrochen werden. Widrigenfalls wurde Sprengung angedroht. Der Pastor erklärte sich für unfähig dazu und suchte den Offizier von der Zwecklosigkeit des Befehls (zugunsten der Flieger) zu überzeugen. Dann ging er zur Stadtverwaltung und diese übernahm die Ausführung des Befehls. Durch den Abbruch, der fast bis Ostern dauerte und viele Mühe machte, wurde wegen der Hetze zusätzlich noch vieles am Turm beschädigt. Über 400 Karren Schutt mussten abtransportiert werden, wobei ein katholischer Hauptmann aus Newjork (wir vermuten „New York“, Anm. d. Red.) mit seinen schwarzen Soldaten behilflich war.
Es war schmerzlich den schönen festen Turm, der den Krieg überdauert hatte, abtragen zu müssen. 
Der Abtransport dauerte bis September.


Anne Blaese
benediktInfo 06/19

St. Michael mit Turm aus Richtung Engelsholt
St. Michael 2019 / St. Michael mit Turm um 1900
Holter Kirche Anfang 20. Jahrhundert


AUS ALTER WURZEL
NEUE KRAFT

Ein unerwarteter Fund...

machte der damals 17jährige Walter Claßen, als er auf dem Dachboden seines Großvaters Hans Hoffmann stöberte.
Er entdeckte dort nämlich eine alte Fahne der Schützenbruderschaft St. Michael Holt, deren Präsident sein Großvater bis 1980 war. 
Die prachtvolle Fahne, die das Motto "Aus alter Wurzel neue Kraft" ziert, hatte ein Holter Bürger der Schützenbruderschaft 1949 gestiftet.
Der unerwartete Finder durfte das gute Stück zum Schützenfest nun auch (wieder-) einweihen.
Zur Kirmes trug Walter Claßen, selbst auch bei den Schützen, die Fahne eigenhändig.


Bericht Mönchengladbacher Stadtpost vom 30. Juli 1993
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